San Fabiano Calcinaia
Eine Basilika für den Chianti
Eine an ein Gotteshaus erinnernde Kuppel lässt jeden Besucher beim Betreten des Weinkellers im Gut San Fabiano Calcinaia andächtig verharren.
Wenn man über eine Galerie den renovierten und zum Teil neu gebauten Keller betritt, fällt der erstaunte Blick des Betrachters sogleich hinunter auf fast 400 sorgfältig aufgereihte Weinfässer. Wer künstlerische Leistungen zu schätzen weiß, bewundert auch die von Säulen gestützte Holzkonstruktion, die sich in der Mitte zu einer Kuppel erhebt. In diesem architektonisch anspruchsvollen und eher an ein Gotteshaus als an einen Ort für den Weinausbau erinnernden Raum reifen nicht nur edle Gewächse. Hier werden auch klassische Konzerte aufgeführt. Das bei solchen Kultur-Events zwischen den Fassreihen sitzende Publikum kann sich dann davon überzeugen, dass Wein und Musik in hervorragend miteinander harmonieren.
Der sakral anmutende Weinkeller gehört zum Gut San Fabiano Calcinaia, das 1983 von Guido Serio in Cellole nahe Castellina im Herzen des Chianti Classico-Gebiets erworben und zu einem Weingut nach modernen Standards ausgebaut worden ist. Die Ursprünge des Gehöfts reichen weit zurück ins elfte Jahrhundert, als es noch Teil eines mittelalterlichen Weilers war. An der Stelle des Anwesens stand früher einmal ein Kloster, in dem Pilger auf dem Weg nach Rom einkehren konnten. Die Weinberge, die Kellerei, die Abfüllanlage und der Keller für den Barrique-Ausbau sind im Laufe der Jahre vom Gutsinhaber so nach und nach erneuert worden.
Guido und seine Frau Isa freuen sich, wenn Besucher zur Verkostung vorbeischauen oder die kulturellen Veranstaltungen im Weinkeller besuchen. Mit ihrer herzlichen Gastfreundschaft kann man aber auch dann rechnen, wenn man in San Fabiano Calcinaia oder im Borgo di Cellole, dem Landhaus in Castellina, in geschmackvoll mit Stilmöbeln eingerichteten Apartments einige Urlaubstage verbringen oder in der Osteria des Guts lokale Spezialitäten genießen möchte.
Von Anfang an haben die Gutsinhaber ihr Hauptaugenmerk allerdings auf die Produktion von Qualitätsweinen gelegt. Die positiven Auswirkungen der Erneuerung auf den Gütestandard der hauseigenen Gewächse ließ deshalb nicht lange auf sich warten. „Unübersehbar setzen diese auf eine klar artikulierte und konzentrierte Frucht“, schreibt der Weinführer Gambero Rosso. Inzwischen werden in dem toskanischen Gut Gewächse von Weltruhm produziert.
Die Weine von San Fabiano Calcinaia reifen auf einer Gesamtanbaufläche von 42 Hektar in rund um das Gut und das Dorf Cellole angelegten Weingärten. Guido kann im Keller und im Weinberg auf die hohe fachliche Kompetenz des Beraters Carlo Ferrini und das große Know-how des Önologen Franco Campanelli zählen. Beide Experten legen großen Wert auf gut ausbalancierte Tropfen. Die Ausgeglichenheit der im Sortiment enthaltenen Weine wird unter anderem durch eine hauseigene Methode der Fassreifung hervorgerufen.
Erzeugt werden auf dem Gut unter anderen IGT-Weine wie der Cerviolo, ein wenig Vin Santo del Chianti Classico und Grappa sowie die beiden DOCG-Klassiker – ein reinsortig aus Sangiovese bereiteter Jahrgangswein „Chianti Classico San Fabiano Calcinaia“ und der „Chianti Classico Cellole Riserva“. Für die Riserva gedeihen die Trauben auf beachtlichen 450 Metern Meereshöhe. In dieser Lage haben die Reben ihre Wurzeln in lehmigen Böden mit hohen Mineralanteilen. (mh)