Querciabella

Ethischer Weingenuss ohne Kompromisse

Das Team im Gut Querciabella will in Zukunft sogar mit niedrigsten Qualitäten groß auftrumpfen.

Zunächst sollte das Anwesen nur als ländliches Wochenend-Domizil für die Familie ausgebaut werden, dann besann man sich auf Weinbau als Hobby, ehe schließlich der große Sprung zur professionellen Weinerzeugung gelang. Lediglich ein Hektar Weinreben und nur ein paar alte Bauernhofgebäude zählten zur Agricola Querciabella, als die Mailänder Familie Cossia Castiglioni im Jahr 1972 den landwirtschaftlichen Betrieb erwarb. Es dauerte dann gerade einmal zwei Jahre, bis der aus der Stahlbranche kommende „Qualitätsfanatiker“ Giuseppe Cossia Castiglioni die ersten Flaschen abfüllen ließ. Heute gilt das Gut mit Sitz am Ruffoli-Hügel bei Greve im Chianti Classico zu den angesehensten Weinerzeugern der Toskana.

Die Familie Cossia Castiglioni hat Anfang der 1970er Jahre einen damals in der Toskana vehement geforderten Weg der önologischen Erneuerung eingeschlagen. Heute wird der Betrieb von Sebastiano Cossia Castiglioni ganz nach der Philosophie seines 2003 in hohem Alter verstorbenen Vaters geführt. Es hat sich als guter Schachzug erwiesen, dass Giuseppe seinen Sohn bereits in den 1990er Jahren als Geschäftsführer eingesetzt hat. Sebastiano verfolgt ebenso wie früher sein Vater das ambitionierte Ziel, eines Tages den besten Rotwein Italiens zu keltern.

Das Weingut umfasst 74 Hektar Rebflächen im Chianti Classico und 32 Hektar Weingärten in einem 1997 in der Maremma erworbenen Gut. Die zum Teil neu angelegten Anbauflächen sind mit Sangiovese, Cabernet Sauvignon sowie ein wenig Merlot und Syrah bepflanzt. Der Betrieb bringt seit 1988 mit biologischem und seit der Jahrtausendwende mit biologisch-dynamischem Weinbau nachhaltige Landwirtschaft mit höchstem Weingenuss zusammen. Die Macher verzichten sogar auf den im Bioweinbau erlaubten Einsatz von Blaukupfer und Schwefel. In der oberen Region des Ruffoli-Hügels reagieren die Weinberge bereits auf die Anstöße, die der konsequent betriebene naturnahe Anbau den Böden gibt.

Sebastiano schaffte nicht nur Gärbehälter aus Edelstahl und zahlreiche neue Barriques an, sondern verpflichtete mit Guido de Santi auch einen der kreativsten Önologen Italiens. Das Team nutzt vor allem beim Chianti Classico seit einiger Zeit behutsamere Methoden der Vinifizierung, um den individuellen Merkmalen der Trauben eine noch größere Ehrerbietung zu erweisen.

Der Ehrgeiz im Weingut Querciabella ist weiterhin sehr groß: Schon mit ihren niedrigsten Qualitäten wollen die Macher künftig auftrumpfen. Besonders gut fallen regelmäßig die Chianti Classico Riserva sowie Palafreno und Camartina, zwei Cuvées aus Sangiovese und Merlot bzw. Cabernet Sauvignon, aus. Aber selbst mit einem „normalen“ Chianti Classico gelang es dem Expertenteam, die Auszeichnung von drei Gläsern im Gambero Rosso zu bekommen. Weinliebhaber können sicher sein, dass in der toskanischen Spitzenkellerei auch künftig die besonderen Eigenschaften aller Etiketten gewissenhaft herausgearbeitet werden. (mh)

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