Tenuta di Lilliano
Weine mit klassischem Ansatz und Anklängen der Moderne
Die Tenuta di Lilliano ist ihren Grundsätzen auch in den verführerischen Zeiten des Chianti-Booms treu geblieben.
„Die Familie Ruspoli hat den Glauben an so was wie Typizität des Chianti Classico nicht aufgegeben, sondern steckt mit jedem neuen Jahrgang das ab, was wir als Terroir verstehen könnten.“ Diese Einschätzung stammt von Andreas März, Chefredakteur von Merum, der Zeitschrift für Wein und Olivenöl in Italien. Die Worte beziehen sich auf eine kleine Perle im unübersichtlichen Weinbaugebiet Chianti Classico: die Tenuta di Lilliano.
Der landwirtschaftliche Betrieb ist seinen Richtlinien auch in den verführerischen Zeiten des Chianti-Booms treu geblieben und stellt hervorragende Weine mit klassischem Ansatz und Anklängen der Moderne her. Im Jahr 1958 hatte Prinzessin Eleonora Ruspoli Berlingieri damit begonnen, edle Tropfen zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Ihre Familie hatte das Landgut 38 Jahre zuvor erworben. Heute ist die Tenuta di Lilliano im Besitz von Giulio und Pietro Ruspoli, wobei Giulio die Geschäfte führt.
Das am Elsa-Tal zwischen Castellina und Monteriggioni liegende Gut erstreckt sich über eine Fläche von 460 Hektar. Die Panorama-Lage erlaubt einen unverstellten Blick auf die Weinberge und die sanfte Hügellandschaft des Chianti Classico-Gebiets. Innerhalb des Anwesens wechseln Weinberge, Olivenhaine und Weizenfelder einander ab. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen sind von Wäldern und Buschwald umgeben. Obwohl die mittelalterliche Anlage in Topographie, Keller und Ringmauer erhalten geblieben ist, hat sich ihre architektonische Struktur im Laufe der Geschichte bis hin zum 19. Jahrhundert verändert.
Die Tenuta di Lilliano erzeugt Weine, Grappa und Olivenöl, bietet Reisenden aber auch Gastfreundschaft in zehn antiken, in jüngster Zeit restaurierten Landhäusern. Die insgesamt 13 Wohneinheiten werden jeweils pro Woche vermietet. Die Weinberge – insgesamt 50 Hektar vorwiegend in Süd-/Südost-Lage – sind ausschließlich mit roten Gewächsen bepflanzt: den heimischen Sorten Sangiovese, Canaiolo und Colorino del Valdarno sowie den französischen Traubenarten Cabernet Sauvignon und Petit Verdot. Die Beeren gedeihen auf zumeist steinigen und kalkhaltigen Alberese-Böden. In neueren Weingärten wurden bei der Anpflanzung von Sangiovese ausnahmslos Klone eingesetzt, die aus dem vom Konsortium Chianti Classico initiierten Forschungsprojekt „Chianti Classico 2000“ stammen.
Bei der Vinifizierung und dem Ausbau wird in der Tenuta di Lilliano traditionell gearbeitet. Die Vergärung geht in temperaturkontrollierten, mit Glas ausgekleideten Betontanks vonstatten. Der weitere Ausbau der Gewächse wird je nach Weintyp in Stahltanks oder Barriques vorgenommen. Als Önologe ist Lorenzo Landi, als Kellermeister Andrea Brunelli für die Produktion verantwortlich. Zu den Flaschenschätzen im gutseigenen Weinkeller zählen der „Chianti Classico Lilliano“, der „Chianti Classico Lilliano Riserva“ und der IGT-Wein „Anagallis“, dessen Name sich von einer kleinen orangefarbenen, im Chianti-Gebiet wachsenden Blume ableitet. (mh)