Tolaini

Vom Großspediteur zum Supertoskaner

Der in kein Schema passende Patriot Pier Luigi Tolaini brachte sein Weingut schnell auf Erfolgskurs.

Den Buchstaben aus dem alten etruskischen Alphabet, der unserem „T“ ähnelt, hat er mit Bedacht als Symbol gewählt. Denn zum einen steht das „T“ für den Namen seines Weingutes, zum anderen spiegelt dieser Buchstabe seine Verbundenheit mit der Tradition wider. Der Mann, der sich so viele Gedanken gemacht hat, heißt Pier Luigi Tolaini und ist Inhaber des toskanischen Weinguts gleichen Namens. Von dem idyllisch gelegenen Firmensitz aus blicken Besucher auf die Stadt Siena und die berühmten Nachbarn und Mitkonkurrenten San Felice und Felsina. Eine akribische Sorgfalt im Weinberg nach dem Vorbild der französischen Weinbauregion Bordeaux, kein unnützer Zwang im Keller und die Kooperation auch mit internationalen Beratern – dies sind nach Einschätzung des Weinführers Gambero Rosso drei hervorstechende Merkmale, die die noch recht junge Kellerei zu einem der einflussreichsten Güter im Chianti Classico stempeln.

Die Geschichte klingt abenteuerlich und fast so, als wäre sie erfunden: Als junger Mann wanderte Pier Luigi Tolaini nach Kanada aus, um dort das nötige Geld für die Gründung eines Weinguts in der Toskana zu verdienen. Nachdem er zunächst viele Gelegenheitsjobs ausgeübt hatte, stieg der Auswanderer in Nordamerika zu einem mächtigen Spediteur mit einer Fahrzeugflotte von rund 2.500 Lastwagen auf. Im Jahr 1998 kehrte der erfolgreiche Unternehmer in seine Heimat zurück und erwarb die beiden zwischen Pianella und Vagliagli bei Castelnuovo Berardenga gelegenen Anwesen San Giovanni und Montebello. Schon zwei Jahre später war die Kellerei fertiggestellt. Es verstrichen nochmals zwei Jahre, ehe Pier Luigi dann den ersten in Flaschen abgefüllten Wein genießen konnte. Nach einigen stilistischen Abstimmungen produziert die Kellerei Tolaini inzwischen vier qualitativ hochwertige Tropfen.

Dass der in kein Schema passende Patriot Tolaini schnell erfolgreich war, in der Liga der Supertoskaner mitspielen kann und regelmäßig von Weinexperten hohe Bewertungen erhält, rührt daher, dass er mit seinem Team in den 50 Hektar großen und sehr dicht bepflanzten Weingärten nichts dem Zufall überlässt. Nur die besten Trauben finden den Weg in den avantgardistisch anmutenden Keller. Der Gutsinhaber favorisiert zwar in der Toskana heimische Rebsorten – allen voran die Sangiovese-Traube -, kann sich jedoch durchaus auch für Bordeaux-Sorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Petit Verdot erwärmen. Bei der Weinbereitung setzt Pier Luigi nicht übermäßig auf einen Ausbau in Holz. Er verwendet zudem meist kleine Fässer. Für die Produktion steht dem Chef-Önologen und Weingut-Manager Francesco Rosi mit Michel Rolland ein hochkarätiger Berater zur Seite.

Der Picconero, eine Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot, zählt zu den häufig prämierten Spitzenweinen des Hauses Tolaini. Die roten Gewächse Valdisanti und Al Passo spielen auch in der oberen Wein-Liga mit und spiegeln die Philosophie Tolainis wider. Seit einigen Jahren ergänzt ein Chianti Classico Riserva das kleine Sortiment. (mh)

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