Chianti Colli Senesi

Colli Senesi: Südlichste Zone mit eigenem Ruf

Die Weinbaugebiete des Colli Senesi umfassen den Osten und mittleren Süden der Toskana nordöstlich der namensgebenden Stadt Siena. Die dort entstehenden Tropfen stammen damit aus der südlichsten Chianti-Zone. Nicht selten ist es ein Brunello di Montalcino oder Vino Nobile di Montepulciano, der die strengen Richtlinien der anderen südtoskanischen Spitzengewächse nicht erfüllt und deshalb als Chianti deklariert wird. Wenn jedoch das Ursprungsgebiet auf dem Etikett erscheint, handelt es sich um den Chianti Colli Senesi. Der Vin Santo (übersetzt: heiliger Wein), ein klassischer Dessertwein aus den Seneser Hügeln, hat im Laufe der Zeit das Wachstum des Weintourismus gefördert.

Die genutzte Rebfläche des unzusammenhängenden, auch die Westflanke des Chianti Classico südlich von Poggibonsi umfassenden Bereichs umfasst etwa 1.400 Hektar und ist damit die mit rund 500 Erzeugern größte, wichtigste und wohl auch bekannteste Unterzone der Chianti DOCG. Jedes Jahr werden dort rund acht Millionen Flaschen Wein abgefüllt. Die Subzone verfügt über ein eigenes Konsortium. Die Weinberge zwischen San Gimignano – von dort kommt der bekannte Vernaccia die San Gimignano – und Chiusi ziehen sich durch eine malerische Hügellandschaft und liegen auf Höhen bis zu 300 Metern über dem Meeresspiegel. Sie sind unterschiedlichen Einflüssen von der See und vom Land ausgesetzt. Prägend für Teile der Rebberge, vor allem westlich von Florenz, sind Schichten mit Muschelkalk, zum Teil auch Sand. Man trifft auch Galestro – das ist blaugrauer Kalkmergel – an.

Ab den 1970er Jahren erarbeiteten sich Unterregionen mit besonderem Potenzial wie Colli Senesi ihren eigenen Ruf. In der reizvollen Landschaft um Siena bis südlich von Poggibonsi werden von einigen Erzeugern Chianti angeboten, die zu den besten edlen Tropfen außerhalb der Kernzone Chianti Classico zählen. Eine ganze Reihe von Winzern in der Gegend um San Gimignano ist in jüngster Zeit sehr erfolgreich. Die Weine aus dem Anbaugebiet Colli Senesi gelten als kompakt und dicht. Sie sind kraftvoll mit runden, warmen Aromen, haben eine lebhafte rubinrote Färbung, sind fruchtcharmant und können nach Märzveilchen duften. Oft findet der Weinfreund im Sortiment wahre Schätze zu einem ansprechenden Preis.

Produktionsregeln Chianti Colli Senesi

Colli Senesi: Subzone mit eigener Ordnung

Höchstens 8.000 Kilogramm – also 80 Doppelzentner – pro Hektar und drei Kilogramm pro Hektar und Stock dürfen im Untergebiet Colli Senesi für die Weinerzeugung verwendet werden. Alle Trauben müssen aus dem geschützten und streng kontrollierten Produktionsgebiet nordöstlich von Siena stammen. Eine Cuvée kann anders als in den übrigen Unterregionen zu 75 (!) bis 100 Prozent aus der Hauptsorte Sangiovese bestehen. Im Verschnitt können dann also noch maximal 25 Prozent rote Komplementärtrauben beigemischt werden. Hier ist es erlaubt, heimische, aber auch alternative Sorten zu verwenden. Allerdings dürfen die Weine internationale Rebsorten nur bis zu einem Anteil von maximal 15 Prozent enthalten. Weiße Trauben wie Trebbiano toscano oder Malvasia Bianca Lunga sind zwar seit 2006 eigentlich für Chianti-Weine mit Verweis auf Untergebiete nicht mehr zugelassen. Doch darf die Zone Colli Senesi noch bis 2015 eine Sonderregelung für sich beanspruchen. Der Anteil der weißen Sorten darf jedoch die Zehn-Prozent-Grenze nicht überschreiten.

Ein aus der Subzone Colli Senesi stammender Tropfen muss anders als in den anderen Untergebieten mindestens einen um 0,5 Prozentpunkte höheren Alkoholgehalt von 11,5 Volumenprozent (Riserva:12,5 Prozent) aufweisen. Um den Status eines Riserva zu erlangen, muss der Wein für mindestens ein Jahr lagern und davon wenigstens acht Monate im Holzfass und vier Monate in der Flasche verbringen. Pro Liter muss in einem Wein Chianti Colli Senesi DOCG ein Trockenextrakt von wenigstens 21 Gramm enthalten sein. Der Mindestsäuregehalt pro Liter liegt bei 4,5 Gramm. Der Höchstgehalt von vier Gramm Zucker pro Liter darf wie bei den Weinen anderer Unterzonen nicht überschritten werden. Die meist kompakten und dichten Rebensäfte können bereits ab März des auf die Weinlese folgenden Jahres genossen werden. (mh)

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