Castellare di Castellina

Edle Tropfen aus dem Kirchenkeller

Castellare di Castellina ist nicht nur für hochwertige Weine bekannt, sondern bietet auch seltenen Vogelarten eine Heimat.

Für typischen Chianti Classico mit all seinem Charme und seiner Ursprünglichkeit steht Castellare di Castellina. Der Mailänder Journalist und Verleger Paolo Panerai hatte das feudale, malerisch zwischen Weinbergen eingebettete und aus vier Höfen bestehende Landgut aus einer Leidenschaft für das Chianti-Gebiet erworben. Seit Ende der 1970er Jahre baut er dort hochwertige Weine aus. Mit viel Sorgfalt, Liebe zum Detail und sehr hohem Qualitätsbewusstsein hat Paolo das altertümliche Weingut bis heute sehr gut erhalten und an die Spitze der Toskana geführt.

Unter den häufig prämierten Weinen von Castellare di Castellina rangiert I Sodi di San Niccolò, ein aus einer Einzellage stammendes Meisterwerk. Das aus der Ursorte des Sangiovese, Sangioveto, und aus Malvasia Nera hergestellte Cuvée wird höchsten Ansprüchen gerecht. „Schon bei den ersten Abfüllungen des I Sodi di San Niccolò von 1979 gab die Kellerei einer klassischen Machart vor modeorientierten Abenteuern den Vorzug. Eine Stilistik, die auch für die gegenwärtige Produktion bestimmend ist und die Marke zu einem Modell für das ganze Gebiet macht“, hieß es im Gambero Rosso 2012.

Auf dem Gut befindet sich auch die Kirche San Niccolò. Dass der eigentliche Schatz des aus dem 14. Jahrhunderts stammenden kleinen Gotteshauses tief unter dem Altar liegt, ist sehr ungewöhnlich: Denn in den Kellern der Kirche lagern die Weine von Castellare. Über eine elliptische Rampe betreten Besucher den kreisrunden Weinkeller, in dem die Barrique-Fässer stilvoll angeleuchtet werden und durch eine runde Öffnung in der Decke noch etwas Tageslicht abbekommen.

Doch Qualität entsteht nicht erst im Keller, sondern vor allem schon im Weinberg. So setzte Paolo früh auf den Urklon des Sangiovese sowie auf andere heimische Rebsorten. Die Rebstöcke sind vergleichsweise ertragsarm und stehen in einer Höhe von bis zu etwa 400 Metern über dem Meeresspiegel auf sehr kalkhaltigen Böden. Die Hänge sind häufig sehr steil, so dass in den Rebbergen viel Handarbeit verrichtet werden muss. Die sehr günstige Lage und die für die Region typische Bodenqualität geben den charaktervollen Weinen eine schöne Struktur und ein hohes Alterungspotenzial.

Für die Weinbereitung in Castellare di Castellina ist Alessandro Cellai zuständig. Dem angesehenen Önologen gelingt es ausgesprochen gut, traditionellen Chianti mit modernen Methoden zu keltern und auszubauen. Dass Cellai viel Wert auf Tradition legt, wird beim Governo di Castellare deutlich. Der Wein besteht aus Sangioveto und Canaiolo. Erzeugt wird er nach der alten, nur noch wenig verbreiteten Governo-Methode. Nach der ersten Gärung werden getrocknete Trauben hinzugefügt, bevor eine zweite Gärung eingeleitet wird.

Schon sehr früh setzte sich der Gutsinhaber mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Panerai legte ein kleines Naturreservat auf seinem Besitz an, in dem chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel sowie Herbizide tabu sind. Heute nisten in dem Biotop nicht nur seltene und vom Aussterben bedrohte Vogelarten, sondern es leben dort auch noch zahlreiche Klein- und Kleinstlebewesen. Auf den Etiketten der Jahrgangsweine von Castellare wird deshalb regelmäßig eine dort lebende oder an der Azienda vorbeiziehende Vogelart abgebildet. (mh)

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