Chianti Montespertoli

Montespertoli: Zum Weinbau geradezu berufen

Jedes Jahr im Juni blüht das knapp 30 Kilometer südwestlich von Florenz auf einem kleinen Hügel gelegene Dorf Montespertoli so richtig auf. Dann wird in dem bunt geschmückten Weinort das Chianti-Festival gefeiert und der neue Jahrgang verkostet. Infolge der Lage, des Klimas und der Bodenbeschaffenheit ist die Montespertoli DOCG zum Weinbau geradezu berufen. Die jüngste und kleinste Unterzone besitzt eine jahrhundertealte Tradition. Die Einwohner nutzen das fruchtbare und sonnenbeschienene Gebiet schon immer zum Anbau von Olivenbäumen und Wein. Das kleine Winzerörtchen war auch schon früh ein bedeutender Weinhandelsplatz. Doch erst im Jahre 1997 hat die Zone das Recht auf einen eigenen Herkunftsnamen erlangt. Seitdem wird dort das Ziel verfolgt, wertvollere und für die Alterung bestimmte Weine zu keltern.

Das Anbaugebiet rund um das Flüsschen Pesa schließt sich westlich an Colli Fiorentini an, aus der es herausgelöst worden war. Starke Einflüsse vom Mittelmeer prägen das Klima. Die Weinberge liegen zwischen 250 und 440 Metern Höhe. Dort wächst ein geschmeidiger, nicht zu fülliger Chianti, der vor allem als fruchtig und frisch charakterisiert werden kann. Der Chianti Montespertoli DOCG ist rubinrot, mit der Alterung eher zu granatrot tendierend. Der Geruch ist reich an Waldfrüchten und Veilchen. Die Weine haben eine gute Struktur und besitzen einen samtigen und eleganten Körper.

Wenn ein Gebiet wie Montespertoli mit nur 57 Hektar Rebfläche eine eigene DOCG bekommt, ist man geneigt, eher an politische Beziehungen zur Regierungshauptstadt Rom und an Agrarsubventionen zu denken als über die Unerlässlichkeit einer weiteren Chianti-Appellation. Zumindest was das Marketing angeht, ist die Zone im Vergleich zu den anderen Untergebieten erheblich im Nachteil. Die Produktionsmenge erreicht jährlich etwa 56 Hektoliter. Das entspricht knapp einem Zehntel des in der Chianti DOCG produzierten Weins.

Produktionsregeln Chianti Montespertoli

Montespertoli: Bereits im Frühsommer trinkbar

Ein aus dem kleinen Anbaugebiet Montespertoli DOCG stammender Rebensaft muss mindestens einen Alkoholgehalt von elf Volumenrozent besitzen und einen Trockenextrakt von wenigstens 21 Gramm pro Liter enthalten. Der Mindestsäuregehalt wurde mit 4,5 Gramm pro Liter festgesetzt. Vor der Gärung darf nur Zucker bis zur Höchstgrenze von vier Gramm pro Liter hinzugegeben werden. Die guten Tropfen aus der Montespertoli DOCG kommen ab Juni des auf die Ernte folgenden Jahres in den Handel.

Höchstens 80 Doppelzentner pro Hektar und drei Kilogramm pro Hektar und Stock dürfen für die Weinerzeugung verwendet werden. Alle Trauben müssen aus dem Produktionsgebiet der wegen einer jahrhundertealten Weinbautradition zum Weinbau geradezu berufenen kleinsten Chianti-Unterzone stammen. Eine Cuvée muss zu mindestens 70 Prozent aus Sangiovese bestehen. Rote Komplementärtrauben sind bis zu einem Anteil von 30 Prozent zulässig. Für den Verschnitt können heimische, aber auch alternative Sorten verwendet werden. Allerdings dürfen internationale Rebsorten nur bis zu einem Anteil von maximal 15 Prozent beigemischt werden. Weiße Trauben sind im Cuvée seit 2006 nicht mehr erlaubt. (mh)

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