Castello di San Sano
Architektur der Armut und ideales Mikroklima
Castello di San Sano wurde schon vor fast 250 Jahren als einer der hervorragendsten toskanischen Weinorte identifiziert.
Der italienische Schriftsteller Giovanni Cosimo Villifranchi bezeichnete schon im Jahr 1773 das kleine mittelalterliche Dorf San Sano in seinen Studien über die Weinherstellung neben vier weiteren Ortschaften als Wiege der besten Chianti. Der Aufschwung des Handels im 17. Jahrhundert und die Bewertung Villifranchis förderten rasch den guten Ruf der Ortschaft, die auch dank der Halbpacht und wegen des gemischten Anbaus landwirtschaftlicher Produkte in der Folgezeit regelrecht aufblühte. Castello di San Sano liegt ebenso wie der Hauptbetrieb Rocca di Castagnoli im Classico-Gebiet. Das Weingut erstreckt sich über 230 Hektar und liegt inmitten von Eichen- und Kastanienwäldern. Es verbindet laut Homepage „den Reiz der Architektur der Armut des 13. Jahrhunderts mit einem idealen Mikroklima, das die besten Chianti-Trauben hervorbringt“. (mh)
Über die Ursprünge der elitären und ruhigen Ortschaft unweit der Gemeinde Gaiole gehen die Meinungen auseinander. Übereinstimmung herrscht aber offenbar darin, dass es sich um ein sehr begehrtes Gebiet zwischen Florenz und Siena handelte und deshalb immer wieder zum Schauplatz von Kämpfen wurde. Erst nach jahrhundertelangen kriegerischen Auseinandersetzungen wurden aus Schlössern und Hochburgen schließlich landwirtschaftliche Betriebe. An die Stelle eines Teils der Wälder traten bald auch dem Weinbau gewidmete Güter. Heute lässt sich feststellen, dass die Weitsicht der alten Landbesitzer regelmäßig mit hervorragenden Tropfen belohnt wird.
Eigentümer von Castello di San Sano ist Calogero Cali. Der Anwalt besitzt ein Imperium, zu dem neben einigen Landgütern in der Toskana auch Tenuta in Sizilien zählen. Mit der Zucht der Schweinerasse Cinta Senese sorgt Cali obendrein für die Aufrechterhaltung einer weiteren alten toskanischen Tradition.
Die Beeren wachsen auf einer Rebfläche von 87 Hektar. Aus dem Traubengut werden drei Weine – ein Chianti Classico, die Riserva Guarnellotto sowie der aus Sangiovese und Cabernet Sauvignon gewonnene Verschnitt „Borro al Fumo“ – erzeugt.
Daniel Pagni, Önologe im Castello di San Sano, hat das Technische Institut für Landwirtschaft besucht und sich schon während seines Studiums auf Weinbau und Weinkunde spezialisiert. Um die Aromen der Weine möglichst vollständig in die Flasche zu bringen, verwendet Pagni grobporige Filter. Giacomo Fanetti sind schon von Geburt an Chianti-Düfte in die Nase gestiegen, da er ganz in der Nähe von San Sano das Licht der Welt erblickte. Seit der Jahrtausendwende organisiert der diplomierte Agronom die Traubenlese und Logistik des Weinguts. Fanetti kennt unwegsames Gelände nicht nur aus seiner Arbeit in den Rebhügeln, da er in seiner Freizeit Autorallyes fährt. (mh)