Consorzio Vino Chianti ClassicoViele Herkünfte & unterschiedliche Stile

Nur wenige Menschen wissen, worin die vielfältigen Unterschiede zwischen den Chianti-Weinen bestehen.

Das Gebiet der Großzone Chianti DOCG erstreckt sich über rund die Hälfte der Toskana, mit Höhenlagen von 50 bis etwa 700 Metern. Wer von Chianti redet, meint allerdings in den meisten Fällen das Kerngebiet, also die Landschaft zwischen Florenz und Siena mit ihren pittoresken historischen Zentren, herausgeputzten Landhäusern, morbiden Kastellen, und renommierten Weingütern, durch die sich die malerische Strada Chiantigiana schlängelt.

Das Produktionsgebiet des Chiantis ist aber wesentlich größer und erstreckt sich von den Hügeln nördlich von Florenz westlich und östlich entlang des Arno. Im Süden umschließt es auch die Bereiche um die berühmten Weinorte Montalcino und Montepulciano. Im Osten wird das Gebiet durch die herrlichen Monti del Chianti begrenzt, die in den Apennin übergehen. Zwischen den Rebbergen der gesamten Anbauzone stehen romanische Kirchen – bekannt als Pievi – und die Burgen florentinischer und sienesischer Kriegsherren. Alles in allem zählen zum Großgebiet die sechs Provinzen Arezzo, Florenz, Pisa, Pistoia, Prato und Siena mit mehr als hundert Städten und Gemeinden.

Auf das Terroir kommt es an

Unterschieden werden in der Regel die Großzone Chianti DOCG, einzelne Untergebiete – sie haben jeweils eine geografische Angabe im Namen und definieren weitaus kleinere Gebiete innerhalb der großen Chianti-Zone – sowie das historische Gebiet, in dem dieser berühmte Wein erzeugt wurde und dessen Grenzen im Wesentlichen im Jahre 1716 gezogen wurden. Die große Zone beherbergt auch einige eigene Ursprungsgebiete wie das des Brunello di Montalcino oder des Vino Nobile di Montepulciano.

http://www.yuvastyle.com/men/footwear.html#color=489&footwear_style=882&product_type=713&size=749Die Terroirs – der Begriff steht vor allem für das Zusammenspiel von Böden, Niederschlägen, Rebsorten, Mikroklima und der menschlichen Hand – unterscheiden sich im Großgebiet zum Teil deutlich voneinander. Ein Teil der Anbauzonen liegt in der Nähe des Tyrrhenischen Meers mit fruchtbaren Böden und warmem Klima, ein anderer Teil der Reben gedeiht auf steinigen Böden und in Höhenlagen, weshalb sie weitaus herber ausfallen als ihre fruchtigeren Konkurrenten aus dem Süden und jenen aus Küstennähe.

Weinbau findet in der sanften Hügelzone fast überall statt. Allerdings gibt es nur wenige zusammenhängende Rebflächen. Von den fast 2.700 Mitgliedern des Konsortiums Vino Chianti werden heute auf rund 10.500 Hektar Rebbergen fast 600.000 Hektoliter Wein produziert (Stand: 1. Quartal 2013). Die Vorschriften über die erlaubten Rebsorten haben sich im Laufe der Jahre verändert. Im Chianti-Großgebiet hat in jüngerer Zeit auch eine Rückbesinnung stattgefunden. Das Getrommel um die Supertoskaner ist weitgehend verklungen, und viele Winzer haben die Komplexität des Sangiovese neu entdeckt. Die Zeit ist reif für eine neue Normalität.

Weine – von leicht bis gehaltvoll

An liebevoll gepflegten Weinstöcken gedeien die vorzüglichen Chianti-Reben.Die Bandbreite eines aus der toskanischen Küche nicht wegzudenkenden und auch in einigen Schlagern besungenen Chianti-Weins reicht von leicht bis gehaltvoll. Die Ausprägung ist nicht nur abhängig vom Gebiet, sondern auch vom Produzenten, Jahrgang und Reifungsprozess. Unterschiede liegen obendrein im Ertrag, im Verkaufszeitpunkt und häufig auch in der Zusammensetzung des Cuvées. Grundsätzlich ist ein Chianti sehr fruchtig, wobei Aromen von Brombeeren, Blaubeeren, Johannisbeeren und Preiselbeeren dominieren. Dazu können sich Würzaromen wie Leder, Zigarrenrauch, Nelkengewürz, Lakritz, Teer und Tabakblätter gesellen. Der Duft junger Chianti-Weine erinnert oft an Veilchen.

Ein sicheres Erkennungszeichen des ehemaligen Bauernweins ist sein mehr oder minder pelziges Tannin. Die einfachen Erzeugnisse sind weniger von ihm geprägt, die Qualitätsstufe Riserva dagegen stärker. Die besten Weine schmecken fünf bis acht Jahre nach der Ernte am besten, obwohl sie in guten Jahren zehn Jahre und sogar älter werden können.

Gewächse von internationalem Format

Obwohl der Chianti kein gewaltiger Wein ist, sind diese guten Tropfen aus der Großzone heute viel gehaltvoller und konzentrierter als früher. Manchem Weinliebhaber ist das manchmal sogar ein wenig zu viel des Guten. Warme europäische Jahrgänge aus der jüngeren Zeit – wie die Annata 1997, 2000 und 2003 – haben den Trend nach Reife, einer samtigen Textur und einem höheren Alkoholgehalt stark befördert. Ebenso haben die Beimischung internationaler Rebsorten und der Einsatz von Holzfässern, besonders bei den Riserva, die Rebensäfte beeinflusst.

Chianti und besonders Chianti Classico ist heute kein billiger Alltagswein mehr. Auch die Zeiten der strohumflochtenen Fiasco-Flasche sind passé. Durch hochwertige Ausstattungen, den Ausbau in Barriques und mit der immer deutlicher werdenden Betonung des Sangiovese-Anteils hat sich der Chianti zum Sammlerobjekt und edlem Tropfen vom Rang für Kenner entwickelt. Anhänger alter regionaler Stile wünschen sich vielleicht frühere Zeiten zurück. Doch dafür ist aus dem Chianti nach einigen Durststrecken wieder ein Wein mit internationalem Format geworden. (mh)

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